Fishattacks

Abenteuer Orient oder auf der Suche nach dem Tun

Von Michael Simon

Es gibt Touren, die könnten Abenteuerlicher nicht sein. Seitdem ich Reisen mit Kai Witt unternehme häufen sich solche Expetitionen. Der Wortlaut ist meistens der Selbe.

                 Die Ruhe vor dem Sturm

Die Ruhe vor dem Sturm

Kai: „Ich habe da was Neues, hast du Interesse dir das mal anzugucken. Ich kann dir allerdings nicht sagen, was uns da erwartet“.

Michel „Jau, Zeit habe ich, können wir machen und was uns erwartet werden wir ja sehen“

Kai gehört zu den Reiseveranstaltern die Ihren Job sehr Ernst nehmen. Es wird jeder Platz vorher auf Herz und Nieren überprüft. Sollte irgendetwas nicht passen, wird diese Reise auch nicht verkauft. So sollte es auch in diesem Fall sein. Im Januar setzten wir uns in den Flieger und landeten nach ungefähr 8 Stunden Flugzeit in Maskat, der Hauptstadt des Sultanats Oman. Nach weiteren 4 Stunden Autofahrt erreichten wir unser Ziel, das Turtle Beach Ressort in Ras al Hadd. Unterwegs bei einem Tankstop, musste ich zweimal Hinsehen als unser Guide sein Auto voll tankte. Ganze 5 US Dollar kostete diese Füllung…Wahnsinn! Und auch sonst war ich von diesem Land schier beeindruckt.

Für mich war es der erste Aufenthalt in einem Arabischen Land und ich war mir nicht ganz, sicher wie ich mich zu verhalten habe. Als uns unser Guide vom Flughafen in kurzen Hosen abholte, stellte sich allerdings gleich ein wenig Erleichterung ein.

Sonnenaufgang

Sonnenaufgang im Turtle-Beach Resort

Unsere Unterkunft war sehr spartanisch. Eine kleine Stroh Hütte mit einem Bett und einer Kommode. Das Turtle Beach Ressort ist für Tagesgäste ausgelegt, nicht für Leute die eine ganze Woche vor Ort sind. Das spiegelte sich auch beim Essen wieder. Es gab tatsächlich jeden Tag dasselbe, auch wenn es sehr lecker war, spätestens nach drei Tagen wird es komisch. Das sind allerdings keine Dinge die uns aus der Ruhe bringen können, denn ansonsten war es wunderschön. Das Ressort liegt geschützt in einer Bucht an einem weißen Sandstrand.

Unser erstes Fischen:

Wie immer bei einem ersten Fischen waren wir heiß wie Frittenfett. Dementsprechend wurden schnell die Ruten vorbereitet, ein paar Snacks und Köder in die Tasche gepackt und dann ging es auf zum Strand. Für uns war klar, dass wir bei einem Einheimischen Fischer mitfahren sollten. An Bord war also nix. Selbst zwei Downrigger Bleie hatte Kai aus Deutschland mitgebracht.

Auf der Suche nach dem Tun

Auf der Suche nach dem Tun

Die Köderfische waren schnell in der Bucht gefangen, also rauf auf das offene Meer. Der erste Tag sollte mit Schleppen verbracht werden. Das Wetter war Perfekt. Der kleine Nachteil unser Deutschsprachiger Guide hat es nicht mehr rechtzeitig geschafft. Dadurch war natürlich die Kommunikation fürn Arsch, da der Gute Mann auch kein Wort Englisch konnte. Die Fische hatten auch kein großes Interesse an unseren Schleppködern, weshalb der erste Angeltag mit einem einzigen Kofferfisch zu Ende ging.

Unser zweites Fischen:

Der Fischer vom ersten Tag wurde durch zwei neue ersetzt, die angeblich etwas besser Englisch sprechen sollten. Da unser Deutschsprachiger Guide es auch Heute nicht geschafft hatte nach Ras al Hadd zu kommen. Doch außer zum Frühstück ein nettes Hello, kam aus den beiden nicht wirklich was Englisches heraus. Vom Fischen hatten die Beiden allerdings schon etwas mehr den Plan. So wurde gleich weiter draußen nach Delphinschwärmen gesucht.

Info: Hauptsächlich Tunfische begleiten Delphine bei Ihren Raubzügen. Das bedeutet in den meisten Fällen wo Delphinschulen auftauchen auch andere Räuber zu finden sind.

Das Finden der Schulen war auch nicht so schwer allerdings dran zu bleiben schon. Denn an unserem zweiten Tag hatten wir eine Ganze Menge Wind.

Beim Grundfischen

Aus diesen Gründen entschlossen wir uns nach zwei Stunden erfolgloser Jagd, das Thunfischen einzustellen, weiter unter Land zu fahren und dort ein bisschen auf Grund zu angeln. Das Kuriose bei der Thunfisch Jagd war, dass Kai und ich auf Bootsplanken festgekrallt saßen, um nicht über Bord zu gehen. Weil es sich natürlich nicht um normale Fischerboote handelte, sondern um ein Typisches Omanisches Fischerboot. Unser Guide stand im Heck und lächelte nur verschmitzt. Wir waren Klitsch Nass und hatten leichte Rücken Probleme, da wir bei jeder Welle schön auf die Planken knallten, denn unser Guide musste seinen 80 PS Außenborder natürlich voll ausfahren.

Das Grundfischen war dann eine angenehme Entspannung. Barrakuda, Zackenbarsch, Riffhaie und ein Offiziersbarsch gehörten zu unserem Fang. Doch der Knaller des Tages sollte noch kommen. Gegen 14.00 Uhr fuhren unsere beiden Spezies wieder Richtung Hafen. Naja, dachten wir, die wollen wohl tanken oder eine kurze Pause machen. Nee, für die war Feierabend. Zum ersten Mal waren wir komplett mit den Nerven am Ende. Denn abgemacht war natürlich, dass wir einen ganzen Tag Fischen gehen!?

Cobia

Unser drittes Fischen:

Unser Guide gab uns per Telefon zu verstehen, dass er es leider immer noch nicht schaffen würde zu uns zu kommen, aber er hätte mit den beiden gesprochen, dass Sie nicht noch mal so früh Feierabend machen sollen!

Der dritte Anlauf startete mit dem üblichen Köderfischfang. Danach verbrachten wir noch einige Stunden mit Grundfischen, da das Wasser immer noch sehr bewegt war. Beim Grundfischen ärgerte uns etwas am Ende der Schnur gewaltig. Es waren seltsame, zaghafte Bisse. Nach dem Biss blieb der gehakte einige Sekunden am Haken bis er wieder Losließ.

Bei anderen Bissen ruckelte es kurz an der Spitze, dann war es wieder vorbei und wir konnten nur noch unsere Hauptschnur nach oben drehen. Was war das?

Sepia- Da hat er noch Gut lachen...

Für den Verlust unserer Vorfächer werden wahrscheinlich Haie und Barrakuda verantwortlich gewesen sein. Da Diese auch unsere Hauptbeute waren. Die seltsamen Bisse entpuppten sich später als Sepien. Ohne anzuschlagen, durch langsames hochdrehen, konnten wir diese Kopffüßer überlisten. Später dienten Sie uns als einzige leckere Kulinarische Abwechslung am Buffet. Allerdings leidet Kai noch heute unter einem Tinten Schock. Bei einem Landeversuch wollte er das Gaff ansetzen, doch sein gegenüber quittierte das Ganze mit einer Ladung seiner Schutzflüssigkeit. Mein Gegenüber war wirklich von Kopf bis Fuß schwarz wie ein Bergbauarbeiter. Ich konnte vor lachen leider nur noch die Füße Photographieren…

Das Wetter war leider immer noch nicht optimal. Aus diesem Grund hatten wir auch an diesem Tag keine Möglichkeit mehr den Thunen nachzustellen. Die Verständigung mit den beiden Omanis klappte allerdings schon etwas besser. Mit Händen und Füßen und wildem Gestikulieren kann man wirklich eine Ganze Menge erreichen. Trotzdem sollte um 16.00 Uhr Feierabend sein.

Köderfischen

Einem spektakulärem Ereignis konnten wir jedem Tag beiwohnen. Beim anlegen am Strand wurden erst wir ausgeladen, dann legte unser „Kapitän“ wieder ab und machte eine Kurve, um dann mit vollspeed auf den Strand zu fahren. Im allerletzten Moment klappte er den Außenborder nach oben und das Boot lag 3-4 Meter vom Wasser entfernt auf dem Sand. Anlege Manöver auf Omanische Art.

Unser viertes Fischen:

Heute sollte es endlich soweit sein. Das Wetter war Perfekt. Die Jagd auf Tunfisch konnte beginnen. Wie erwartend konnte auch Heute unser Deutschsprachiger Guide nicht zu uns stoßen. Inzwischen war es uns egal, da wir auch so gut mit den anderen

Beiden klar kamen, es gab sogar diverse Momente in denen  zusammen gelacht wurde.

Hübscher Zackenbarsch

Hübscher Zackenbarsch

Die Tune wurden an diesem Tag schnell gefunden. Doch erst einmal wollten die Beiden mit einer Handleine den Jägern nachstellen. Das Boot wurde vor dem Thunfisch Schwarm gelegt, dann wurde mit Köderfischen angefüttert. So simpel wie Montage war so gut hat Sie funktioniert. Es wurde einfach eine Sardine an einem 8/0 Haken angeködert. Die wurde dann ausgeworfen und Schnur wurde nach gefiert. Die Beiden haben in einer Stunde 5 Thune gehakt und 3 davon landen können. Die gelandeten Fische waren Gelbflossenthune und lagen im 40-60 Kilo Bereich. Dann endlich sollte unsere Stunde kommen. Leider war die Sprachbarriere so groß, dass wir den Beiden nicht vermitteln konnten, die Thune am besten auf Schleppköder zu fangen. Mit einer 50 Pfundrute und einer 30 Multi lässt sich so schlecht werfen und Popper oder ähnliches waren nicht in unserem Gepäck. Unsere Beiden Spezialisten konnten eh nicht verstehen, warum wir mit so komischen Stöcken angerückt sind, wenn es mit der Handleine doch wunderbar funktioniert.

Kleiner Salzwasserwels-Großer Kämpfer

Kleiner Salzwasserwels-Großer Kämpfer

Uns blieb also nichts anderes übrig, auch die Sardinen mit der Hand auszuwerfen und dann die Schnur nachzugeben. Ich will es nicht so spannend machen. Das Ende vom Lied war, dass wir natürlich keinen der Thune an das Band bekamen. Nach Diversen erfolglosen Versuchen, kam noch ein Thun mit der Handleine an die Oberfläche. Das sollte es denn leider auch gewesen sein.

Fazit: Auch wenn diese Tour vor Ort eine totale Katastrophe war, werde ich mich wahrscheinlich ewig daran erinnern. Es war eine besondere Magie im Orient auf Reisen zu gehen. Das ganze Paket war schon ein einmaliges Erlebnis. Mit den Omanis auf einem Boot zu Fischen. In den Strohhütten zu wohnen, der Paradiesische Sandstrand aber auch das Turtle Beach Ressort. Natürlich nicht zu vergessen, dass Angeln auf Thunfisch. Wenn wir diese Reise noch einmal machen, würden wir uns mit Sicherheit auch anders vorbereiten. Dann wird es bestimmt auch mit den Thunen klappen.

Traumhaftes Oman

Traumhaftes Oman