Die Anfahrt auf die Insel Hitra ist etwas anders als sonst, deshalb will ich auch darüber kurz berichten. Schon bei der Einfahrt in den Oslofjord, zeigt sich das der Frühling hier noch weit entfernt ist. Im Bereich Oslo, ist der komplette Fjord mit Eisschollen bedeckt. Trotzdem bietet sich uns ein grandioses Bild.
Unsere Fähre, die „Color Fantasy“ muss sich wie ein alter Eisbrecher durch den Fjord kämpfen. Der weitere Weg ist immer wieder von Eis & Schneeschauern geprägt. Ab Orkanger ist die Schneedecke so festgefahren, dass wir Teilweise ins rutschen kommen.
Nach Wochen mit extremem Wetterchaos auf Hitra, haben wir dann allerdings das Glück auf unserer Seite. Wie bestellt reißt bei unserer Ankunft der Himmel auf und Ansnes liegt Schneebedeckt, wie unangetastet vor uns. In den folgenden Tagen ist gutes Wetter angesagt.
Wie wichtig es ist bei gutem Wetter in die tiefe zu kommen, zeigen uns die ersten beiden Tage. Traumwetter mit wenig Wind und Sonne(Svak Vind- Laber Bris).
Am ersten Tag ist es Max der einen tollen Leng von 40 Pfund ins Boot bringt. An dieser Stelle meinen Glückwunsch, denn das ist sein Geburtstags Leng. Drei weitere schöne Bisse, können wir leider nicht verwerten.
Am zweiten Tag gelingt es mir selber einen schönen Fisch ans Band zu bekommen und Ihn auch zu landen. Ein Traumfisch von 69 Pfund und 158 cm. Damit konnte ich meinen bisherigen Top Leng mit satten 20 Pfund toppen. Später erzählt mir Mario Witt, dass ich mit dem Fisch in den Top 3 der Camp-Lengwertung von Ansnes bin.
Am 31.03. reisen am Abend die Teilnehmer, zum achten Iron-Fisherman an. In den Gesichtern kann man gut die typische Nervosität erkennen, wenn Angler in Ihrer gebuchten Destination ankommen aber noch nicht auf das Wasser kommen. Denn zunächst lädt Kai Witt zur Besprechung & Sicherheitseinweisung für den diesjährigen Iron-Fisherman ein. Nach der Besprechung ist es 22.00 Uhr und natürlich Dunkel und in der Nacht ist hier das Fischen aus Sicherheitsgründen untersagt.
Iron-Fisherman
Tag 1: Anangeln
1.4.2011
Das Wetter ist immer noch Traumhaft. Die meisten Teilnehmer fahren auf tiefes Wasser, in Richtung Kragvåg Fjord. Obwohl die Bedingungen wirklich super sind, gönnen sich die großen Fische erst einmal eine Pause. Lediglich zwei Lengfische über 20 Pfund, kommen nach oben. Diesmal ist wieder Mario der glückliche. Es gibt an dieser Geschichte noch etwas Kurioses. Max schreibt seit Jahren akribisch Statistiken über das Angeln. Dabei kommt zu Tage dass diese beiden Fische über 10 Kg, für Ihn Nummer 100 & 101 sind. Von nun an ist Mario Witt für mich der Lothar Matthäus des Meeresangelns. An dieser Stelle…Herzlichen Glückwunsch!
Eine Besonderheit gibt es noch. Es wird noch ein neuer Camprekord aufgestellt. Es ist Jürgen Schulz, der einen schönen Spitzrochen von 13,15 Kg fangen kann. Mehr dazu auf www.Nordatlantiktours.de
Tag 2: Der Paukenschlag
2.4.2011
Das Wetter ist zumindest windbedingt, wieder optimal. Ab 14.00 Uhr fängt es allerdings an aus Eimern zu schütten. Die Ausbeute am zweiten Tag, kann sich im Durchschnitt sehen lassen. Dorsch, Leng & Lumb in Größen bis 1 Meter werden mit ins Camp gebracht.
Glückspilz Mario bringt wieder den größten mit nach Ansnes. Einen tollen Fisch mit 41 Pfund. Damit hat er bereits den zweiten vierzig Pfünder in wenigen Tagen mit ins Boot gebracht. Mir ist es Heute nicht vergönnt ausgiebig zu fischen. Zumindest eine Drift auf den Korallen bleibt mir und so schaffe ich es zum ersten Mal, in Norwegen als Schneider nach Hause zu fahren. Den Vogel, besser gesagt den Fisch schießt Günther Protzmann ab. Ich bekomme von Kai die Ansage, schnell in Helges Fishing-Camp zu fahren, um mir das mal anzuschauen.
Dort finde ich einen wirklichen Leng Giganten von 39 KG…Wahnsinn…Herzlichen Glückwunsch! Kurios an dieser Geschichte ist, dass Holger letztes Jahr den Iron-Fisherman schon einmal gewinnen konnte. Mit diesem Leng hat er dann wohl die nächste Gute Duftmarke gesetzt. Da müssen sich die anderen jetzt wohl ordentlich ins Zeug legen.
Tag 3: Traumtag
3.4.2011
Das Wetter für den dritten Tag sieht laut Prognose nicht Gut aus. Liten Kuling ist angesagt. Doch dann kommt alles auf einmal ganz anders. Besser hätte es nicht werden können. Es weht kein Wind, teilweise eine leichte Brise und das Ganze bei fast ausschließlich Vollsonne. Wir haben Heute Alex Seregin und Jörg Makosch mit im Boot. Die beiden sind jetzt zum siebten Mal, beim Iron-Fisherman mit dabei.Der Plan ist entspannt, ein bisschen auf Dorsch & Pollack zu fischen. Wir finden nur keine Fische. Ein kleiner Rotbarsch, ein kleiner Wittling und ein Dorsch liegen bis Mittag bei uns im Boot. So etwas habe ich noch nicht erlebt…Selbst auf dem „Drei-Finger“ passiert nichts…
Dann bekomme ich wieder einen Anruf von Kai. Wir sollen mal in den Kragvåg Fjord fahren, da würde die Luft brennen. Und tatsächlich, die Leute die sich Heute entschieden haben tief zu fischen, sind alle belohnt wurden. Ein Fisch über dreißig Kilo, fünf über zwanzig Kilo und noch Diverse über zehn Kilo sind die Ausbeute des heutigen Tages. Leider haben wir nur noch Zeit für ein paar Driften. Jörg hat einen Hänger, ich fange eine Koralle
und Alex Ihren neuen Personal best. Einen Leng von 1,20 Meter und knapp 10 Kg. Petri Heil! Am Ende des Tages entschuldige ich mich bei den beiden für die schlechte Ausbeute. Doch dann bekomme ich von Alex zu hören.“ Es geht nicht nur um das Fische fangen, solch ein Tag wie Heute, mit dem tollen Wetter und einer wahnsinnigen Natur, reicht vollkommen aus und ist einfach nur Traumhaft!“
Tag 4: Vom Regen in die Traufe
4.4.2011
Wie schnell sich hier die Wetterverhältnisse verändern, haben wir Gut am vierten Tag der Veranstaltung zu spüren bekommen. Der Traumtag von Gestern ist wie weggewischt, denn der „Kuling“ steht vor der Küste. Hinzu kommen immer wieder kräftige Regenschauer, dementsprechend gibt es von Heute auch nicht viel zu berichten. Jürgen Schulz ist der einzige, der einen messbaren Fisch an die Waage bringt. Auch für Jürgen ist es die siebte Teilnahme am Iron-Fisherman.
Kai & Mario müssen allerdings noch einen Rettungseinsatz fahren. Im Kragvåg Fjord, ist eines der Avor Boote mit Motorenproblemen liegen geblieben. Der Einsatz läuft zum Glück ohne weitere Probleme ab und alle Teilnehmer kommen unversehrt nach Ansnes zurück.
Das hat mir mal wieder gezeigt, dass man auch mit größeren Booten, jederzeit in Gefahr geraten kann.
Tag 5: Bergfest
5.4.2011
Für mich ist es der dritte Tag, an dem ich nicht einmal die Haken im Wasser habe. Es gibt einfach zu viel tun…schade. Das Wetter ist zumindest was den Wind angeht(frisk bris), besser geworden, jedoch schüttet es den ganzen Tag wie aus Eimern. Die Teilnehmer haben sich langsam eingeangelt. Heute fahren die meisten gezielt auf Dorsch. Am Ende des Tages sind sich allerdings alle Teilnehmer einig. Das Dorschangeln, ist dieses Jahr wirklich sehr mühsam und schwierig. Die Fänge sind durchweg bei allen Teilnehmern nicht sehr ergiebig.
Ach ja, es gibt noch etwas zu berichten. Es gibt tatsächlich einen, der es nicht lassen konnte, Heute in die Tiefe zu fahren…Kai Witt. Bei diesem Wetter ist es wirklich kein Geschenk, draußen zu fischen. Meistens sind die Driften einfach zu extrem und die Bleie fliegen förmlich über den Grund, außerdem treibt man zu schnell über die Punkte, auf denen eigentlich gefischt werden soll. Kai wird aber für diese Plackerei belohnt und bringt einen schönen 52 Pfünder mit nach Hause…Herzlichen Glückwunsch!
Tag 6: Die Flache Tiefsee
6.4.2011
Auch am sechsten Tag, wird das Wetter nicht wirklich besser. Der Wind kommt konstant mit 10-12ms aus Süd-West. Das einzige was uns wirklich erheitert ist, dass es laut Wetterbericht am Vormittag noch kräftig regnen soll. Für den Nachmittag sind Passagen mit Sonne angesagt. Ab Mittag kommt es auch genauso. Der Regen lässt nach.
Kai & Ich beschließen einen Lumb in das Boot zu bringen und in die „flache Tiefsee“ zu fahren. Wir beginnen die ersten zwei Driften auf „Mysingen“ mit tiefen bis 150 Meter, dort fliegen wir extrem über das Wasser. Etwas geschützter liegen die Plätze vor „Grønnholmen“ aber auch dort ist es fast unmöglich zu fischen. Zwei kapitale Hänger sind die Ausbeute. Der Lumbplan wird verworfen und wir versuchen zumindest im Ausläufer vom „Knarrlagsund“ noch ein paar Dorsche zu pilken. Selbst dort driften wir mit Höchstgeschwindigkeit. Ich schaffe es tatsächlich zum zweiten Mal diese Woche, in Norwegen, als Schneider nach Hause zu fahren. Bei den anderen Teilnehmern sieht es ähnlich aus. Es wurde Heute ausschließlich nur auf Dorsch geangelt. Durchschnittsfische zwischen 60-80 cm sind die Ausbeute.
Es gibt allerdings doch einen kleinen Lichtblick. Am Tag zuvor hat mir ein Kumpel von einem Taucher erzählt, der in regelmäßigen Abständen Krebse & Muscheln mitbringt. Als ich nach diesem gebeutelten Tag, am Abend auf meine Terrasse komme, stehen dort in einem Körbchen ungefähr 20 frische Jacobsmuscheln. Nur wenige Stunden später brutzeln diese Schalentiere in ein bisschen Butter…lecker!
Tag 7: Alles beim Alten
7.4.2011
Wie es aussieht, hat sich der Wind eingeweht. Auch Heute haben wir dieselben Bedingungen, wie an den Tagen zuvor. Das Angeln ist identisch. Fast alle Teilnehmer versuchen „Inshore“ zumindest ein paar Dorsche zu fangen. Die Ergebnisse gleichen sich wie einem Ei dem anderen. Heute ist es wieder eine Frau, die den Tagesbesten mit in das Camp bringt. Andrea Holst fängt einen schönen Dorsch von 17 Pfund…Petri Heil!
An das Fischen im tiefen Wasser, ist mal wieder nicht zu denken. Es gibt aber natürlich einen der es trotzdem versucht. Genau, es ist Kai der die tiefen Stellen im Fillfjord beackert und zumindest bei diesen Bedingungen einen Lumb mit nach oben bringen kann…Respekt!
Der einzige Unterschied zu den anderen Tagen, ist die Wettervorhersage. Für Morgen ist „Stiv Kuling“ angesagt…Das ist nicht Gut!
Tag 8: Kurz und Schmerzlos
8.4.2011
Die Wettervorhersage behält leider Recht. Der komplette Fjord ist mit weißen Schaumkronen bedeckt. An fischen ist nicht zu denken. Selbst Kai geht Heute nicht raus.
Der Vorteil an solch einem Tag, man kann endlich mal Urlaub machen. Ausschlafen, morgens in Ruhe frühstücken und einfach mal nix tun…Herrlich!
Tag 9: Unterwasser-Überwasser
9.4.2011
Der Tag nach dem „Sturm“ ist geprägt von einer ordentlichen Restwelle. In Böen pfeift der Wind immer noch mit 12 m/s über den Fjord aber am unangenehmsten ist mit Sicherheit der ständige Dauerregen. Trotzdem versuchen fast alle Teilnehmer zumindest in der Dorschwertung zu Punkten.
An diesen Tag sind die Ergebnisse sehr unterschiedlich. Einige bringen gut gefüllte Fischkisten mit Dorsch und Lumb in das Camp, andere begnügen sich mit Seelachsen.
Auch an diesem vorletzten Tag muss man deutlich feststellen, dass einem die Dorsche nicht in das Boot springen. Für den letzten Tag ist gutes Wetter angesagt.
Tag 10: Die Entscheidung
10.4.2011
Am letzten Tag ist das Glück noch einmal auf der Seite des Iron-Fisherman. Es ist tatsächlich noch einmal richtig gutes Wetter. Dementsprechend fahren fast alle Teilnehmer auch noch einmal in die Tiefe. Wie wichtig gutes Wetter zum angeln im tiefen Wasser ist zeigen am Ende die letzten Stunden, denn ab Mittag wird es auf einmal wieder pustiger. Wer also bis Mittag nichts Richtiges im Boot hat, muss frustriert den Heimweg antreten. Bis 12.00Uhr kommen noch einmal richtig gute Lengfische über 25 Kg nach oben. In der Wertung bleibt der dauerhaft führende Holger oben und gewinnt die Veranstaltung zum zweiten Mal in folge. Das ist bisher einmalig in der Geschichte vom Iron-Fisherman. Jürgen & Dennis verbessern sich noch einmal und landen am Ende auf den Plätzen 2 & 3…Herzlichen Glückwunsch!
Fazit
Der Iron-Fisherman ist für mich wirklich die Veranstaltung für den ambitionierten Meeresangler. Es geht nicht nur darum einen „Lucky-Punch“ zu landen, sondern drei vernünftige Fische an die Waage zu bringen. Der Kragvåg Fjord gehört zu den absoluten Top Adressen, wenn es auf Großleng geht und das Helge Fishing Camp sowie das Hitra Havfiskecenter in Ansnes sind wie gemacht um so eine Veranstaltung durchzuführen. Der Austausch von Koordinaten, das Fachsimpeln oder einfach nur die Schnackerei machen den IFM zu einer wirklich Familieären Veranstaltung. Die meisten Teilnehmer waren mehr als drei mal mit dabei, einige sogar schon zum siebten Mal, dass allein spricht Bände. Auch wenn sich dieses Jahr, das Wetter nicht von der optimalen Seite gezeigt hat, waren die Fänge einfach gigantisch. Für mich war es der dritte IFM. Davon war ich zweimal als Angler mit dabei, diesmal „nur“ als Regisseur & Redakteur. Beim vierten Mal werde ich auf jeden Fall wieder als Angler mit dabei sein…
Endstand vom 8. Iron-Fisherman
1 | Holger Protzmann | 86 cm | 172 cm | 79 cm | 337 |
2 | Jürgen Schulz | 86 cm | 146 cm | 84 cm | 316 |
3 | Dennis Barz | 86 cm | 157 cm | 71 cm | 314 |
4 | Alexander Borns | 79 cm | 156 cm | 68 cm | 303 |
5 | Christian Schulz | 88 cm | 136 cm | 75 cm | 299 |
6 | Erich Simon | 72 cm | 135 cm | 85 cm | 292 |
7 | Christoph Steinhof | 94 cm | 130 cm | 66 cm | 290 |
8 | Thomas Hoffmann | 81 cm | 136 cm | 69 cm | 286 |